Die Tierhalterhaftpflichtversicherung schützt Dich als Tierhalter vor finanziellen Folgen, wenn Dein Tier einen Schaden verursacht. In bestimmten Fällen sind sogar weitere Personen mitversichert, die das Tier vorübergehend betreuen.
Die gesetzliche Haftpflicht für zahme Haustiere und gezähmte Kleintiere wie Katzen, Kanarienvögel, Wellensittiche, Papageien oder Meerschweinchen ist bereits in der Privathaftpflichtversicherung enthalten. Für größere Tiere wie Hunde, Pferde, Ponys, Esel oder Rinder ist jedoch eine separate Tierhalterhaftpflichtversicherung erforderlich.
Ein Drittel aller Pferde- und Hundebesitzer in Deutschland besitzt noch immer keine Tierhalterhaftpflichtversicherung. Das ist riskant, denn laut Gesetz haften Tierhalter für alle Schäden, die ihr Tier verursacht – und das bis zu 30 Jahre lang für Personen-, Sach- und Vermögensschäden.
Für Halter größerer Tiere ist eine Tierhalterhaftpflichtversicherung dringend zu empfehlen. Die Kosten für die Behandlung eines Hundebisses oder die Schadensersatzforderungen nach einem durch ein ausgerissenes Pferd verursachten Verkehrsunfall können schnell immense Summen erreichen. Dabei spielt es keine Rolle, ob den Halter ein Verschulden trifft oder nicht – die Haftung besteht in jedem Fall.
Die Tierhalterhaftpflichtversicherung deckt Sachschäden, Personenschäden und Vermögensschäden wie Verdienstausfall ab, die durch Dein Tier verursacht werden, bis zur Höhe der vereinbarten Versicherungssumme. Besonders Personenschäden können hohe Kosten verursachen, sodass ein ausreichender Versicherungsschutz entscheidend ist.
Versichert werden können Hunde, Pferde, Ponys, Maultiere, Esel und Rinder. Bei vielen Versicherern reduziert sich der Beitrag, wenn mehrere Tiere in einer Police zusammengefasst werden. Pferdehalter, die Mitglied in einem Verein sind, können zudem von Gruppenversicherungen profitieren. Auch Kunden, die bereits andere Versicherungen beim selben Anbieter abgeschlossen haben, erhalten häufig Rabatte.
Versicherungsschutz auch, wenn andere mit Deinem Hund unterwegs sind
Die Hundehalterhaftpflichtversicherung greift auch, wenn Dein Hund von einer anderen Person ausgeführt wird, unabhängig davon, ob ein Mensch oder ein anderes Tier geschädigt wurde.
Nicht versichert sind Schäden, die der Tierhalter durch sein eigenes Tier erleidet, sowie absichtlich herbeigeführte Schäden. Der Versicherungsschutz gilt in der Regel weltweit, innerhalb Europas zeitlich unbegrenzt und außerhalb Europas meist für bis zu ein Jahr.
Schäden durch zahme Kleintiere wie Katzen, Vögel oder Kaninchen sind in der Privathaftpflichtversicherung mitversichert. Da solche Schäden jedoch selten vorkommen, ist der eigentliche Risikofaktor größerer Tiere deutlich relevanter.
Viel häufiger verursachen größere Tiere Personen- oder Sachschäden. Deshalb sind Hunde, Pferde, Rinder, Wildtiere sowie Tiere, die zu gewerblichen oder landwirtschaftlichen Zwecken gehalten werden, in der Privathaftpflicht des Halters nicht eingeschlossen.
Tierunfälle können teuer werden
Eine separate Tierhalterhaftpflichtversicherung ist für größere Tiere dringend zu empfehlen und in vielen Fällen sogar gesetzlich vorgeschrieben. Die Kosten für Schadensfälle, etwa nach einem Hundebiss oder einem von ausgebrochenen Pferden verursachten Verkehrsunfall, können erheblich sein.
In einigen Bundesländern wie Berlin, Hamburg und Sachsen-Anhalt ist eine Hundehalterhaftpflichtversicherung für alle Hunde verpflichtend. In anderen Bundesländern besteht die Versicherungspflicht nur für bestimmte als gefährlich eingestufte Hunderassen.
Als Tierhalter bist Du im Rahmen der Gefährdungshaftung immer schadenersatzpflichtig, unabhängig davon, ob Dich ein Verschulden trifft oder nicht.
Die Grundleistungen der Tierhalterhaftpflicht sind bei den meisten Anbietern ähnlich. Personen- und Sachschäden, die durch das versicherte Tier entstehen, werden bis zur vereinbarten Versicherungssumme ersetzt.
Einige Versicherer bieten jedoch zusätzliche Leistungen an. Je nach Tarif können Welpen des versicherten Hundes bis zu einem Alter von sechs Monaten beitragsfrei mitversichert sein. Auch die Teilnahme an Hundeschlittenrennen sowie das Training dafür sind bei manchen Anbietern im Versicherungsschutz enthalten.
Auch Fohlen können mitversichert sein
In umfassenden Tarifen der Pferdehalterversicherung sind die Fohlen des versicherten Pferdes bis zu einem Alter von zwölf Monaten mitversichert. Ebenso kann die Teilnahme an Pferderennen und Turnieren inklusive Training in den Schutz eingeschlossen sein.
Auch private Kutschfahrten sind häufig mitversichert, einschließlich gelegentlicher unentgeltlicher Personenbeförderung. Wer regelmäßig und gegen Bezahlung Kutschfahrten anbietet, benötigt jedoch eine spezielle gewerbliche Haftpflichtversicherung.
Haustiere können schwer erkranken, sodass eine Operation notwendig wird. Besonders Tumor- und Skeletterkrankungen nehmen stark zu, ebenso wie Bänderrisse bei Hunden und Pferden. Für Hunde, Katzen und Pferde gibt es spezielle Tier-OP-Versicherungen, die die Kosten übernehmen, wenn ein operativer Eingriff erforderlich ist.
Die Behandlungskosten können schnell in die Höhe steigen. Eine Kreuzbandoperation beim Hund kostet oft mehr als 1000 Euro, während Operationen bei Pferden häufig noch teurer sind. Solche Eingriffe sind nicht von einer regulären Tierkrankenversicherung abgedeckt, weshalb eine OP-Versicherung eine sinnvolle Ergänzung ist.
Die Versicherung deckt nicht nur die OP-Kosten, sondern auch die klinische Vor- und Nachsorge. Einige Tarife übernehmen sogar die Kosten für einen postoperativen Klinikaufenthalt, was bei komplizierten Eingriffen schnell hohe Zusatzkosten verursachen kann.
Die Höhe der Beiträge hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter Tierart, Rasse und Alter. Viele Versicherer bieten Tarife mit Selbstbeteiligung an, entweder als festgelegten Betrag oder als prozentualen Anteil der Kosten. Da Pferde aufgrund ihres hohen Eigenwerts und der aufwendigen Operationen am teuersten in der Versorgung sind, fallen hier auch höhere Versicherungsbeiträge an als bei Hunden oder Katzen.
Fast alle Anbieter ermöglichen eine freie Tierarztwahl. Da viele Versicherungen eine Wartezeit haben, empfiehlt es sich, frühzeitig für einen passenden Versicherungsschutz zu sorgen.